Das Lesen des Evangeliums löst in mir alte Kindheitserinnerungen aus. Ich musste an den Disney-Film „König der Löwen“ denken, indem es grob gesagt um eine gesellschaftliche Ordnung in der Tierwelt Afrikas geht. Das Lied „Wir sind eins!“ stammt aus dem zweiten Teil („König der Löwen 2“) und darin erklärt der König und Löwenvater Simba seiner Tochter Kiara, dass sie ein Teil des ewigen Kreises ist, zu dem alle Geschöpfe gehören. In dem Lied heißt es u.a.:
Aber eins ist gewiss, dass hier niemand einsam ist, nein mit uns bist du niemals allein. Ja, wir stehn dir zur Seit, bis in alle Ewigkeit. Wir sind mehr als wir sind, wir sind eins. Ewigkeit, Ewigkeit, wir sind eins. Ewigkeit, Ewigkeit, wir sind eins.
Ohne die christliche Intention des Produzenten oder Ideengebers zu kennen, kann es doch sehr gut auf die Situation der Jünger bezogen werden. Sie gehen davon aus, dass einige Menschen nicht zu ihnen gehören, weil sie sie nicht kennen. Das Lied oder der Film gehen vom Gegenteil aus: alle Tiere und Geschöpfe gehören zusammen und sind eins bis in alle Ewigkeit – diese zeitenlose Perspektive wird ebenfalls einbezogen.
Vielleicht geht diese Haltung in die Richtung Jesu, der den Jüngern entgegensetzt, dass alle Menschen zu ihnen gehören, die sich nicht gezielt und bewusst dagegen entscheiden: Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. (Mk 9,40)
Bei der Suche eines passenden Bildes habe ich als Schlagwort bzw. Schlagwörter „wir sind eins“ eingegeben und bin auf das gewählte Bild gestoßen. Sehr interessant finde ich den menschlichen Fingerabdruck, der die Weltkarte in sich erahnen lässt. Es schließt Natur, Tierwelt und die allumfassende, ewige Verbundenheit der ganzen Schöpfung Gottes ein. „Wir sind eins“ in Jesus Christus und er hält die Türen offen für alle Menschen, die zu ihm kommen wollen. In der Übersetzung „Das neue Testament in der Sprache unserer Zeit“ heißt es: Alle Menschen, die mir der Vater gibt, werden zu mir kommen, und keinen von ihnen werde ich zurückweisen. (Joh 6, 37)
Und das ist auch der große Wunsch Jesu und das Ziel von Gottes neuer Welt – dass alle Menschen gemeinsam die Welt gestalten, gemeinsam leben und zwar in Frieden und Wohlwollen zueinander. Wenn keine/r mehr gegen den Anderen ist, dann kann diese neue Epoche anbrechen – dann ist Gottes neue Welt auf der Erde gegenwärtig.
Thale Schmitz
Evangelium:
Mk 9, 38-48: Zu Jesus gehören – aber ganz
38 Da wandte sich Johannes an Jesus: „Herr, wir haben einen Mann getroffen, der in deinem Namen böse Geister austrieb. Aber wir wollten ihn daran hindern, weil er nicht zu uns gehört.“ 39 „Das hättet ihr nicht tun sollen!“, erwiderte Jesus. „Denn wer in meinem Namen Taten der Vollmacht vollbringt, kann nicht gleichzeitig schlecht von mir reden. 40 Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. 41 Ich versichere euch: Wenn euch jemand auch nur mit einem Schluck Wasser erfrischt, weil ihr zu mir gehört, wird er dafür belohnt werden. Darauf könnt ihr euch verlassen! 41 Wer auch nur einen von diesen Menschen, die wie ein Kind an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es das Beste, mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen zu werden. 43 Wenn deine Hand dich zum Bösen verführt, dann hau sie ab! 44 Es ist besser, du kommst verstümmelt in das ewige Leben als mit beiden Händen in das unauslöschliche Feuer der Unterwelt. 45 Wenn dich dein Fuß zum Bösen verführt, dann hack ihn ab! 46 Es ist besser für dich, mit nur einem Fuß bei Gott zu sein, als mit beiden Füßen geradewegs in die Unterwelt zu marschieren. 47 Wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es heraus. Es ist viel besser, einäugig in Gottes neue Welt zu gelangen, als mit zwei gesunden Augen schließlich in die Unterwelt geworfen zu werden. 48 Denn dort wird die Qual nicht enden und das Feuer nicht verlöschen.“