13.10.2024

Impuls zum 13.10.2024

Ein Ding der Unmöglichkeit

‚Unmöglich‘ – und das auch noch in Anführungszeichen – lässt mich mit sofort an die Doppeldeutigkeit dieses Wortes denken. Einerseits meine ich damit das Gegenteil von möglich und andererseits den Ausspruch „Das ist doch unmöglich!“ – in dem Sinne, dass das Verhalten anderer als unanständig, störend oder anstößig beurteilt wird. Bei mir im Kopf entsteht dabei das Bild, dass Kinder sich nicht benehmen und Quatsch machen.

Und so lese ich auch den letzten Satz Jesu im heutigen Evangelium „Für Menschen ist es unmöglich, aber nicht für Gott. Bei ihm gibt es kein ‚Unmöglich‘.“ (Mk 10, 27b)

 

Es gibt nichts, was für Gott unmöglich ist – alles kann sein und werden – und gleichzeitig gibt es keine Tat und kein Verhalten, dass Gott als unmöglich verurteilt. Was auch immer wir Menschen tun, egal wie sündhaft und falsch und hasserfüllt – er vergibt und zeigt uns einen neuen, anderen Weg (zurück) zum Leben. Dabei kommt auch die Aussage des evangelischen Theologen und Widerstandskämpfers im Zweiten Weltkrieg Dietrich Bonhoeffer sehr passend zur Geltung: Gott hasst die Sünde, aber liebt den Sünder! Wir dürfen und können immer wieder umkehren zu Christus und uns in seine liebenden Arme begeben, die uns nicht loslassen und Geborgenheit schenken. Unser unmögliches Verhalten wird durch seine Grenzenlosigkeit und nicht existente Unmöglichkeit liebevoll aufgefangen.

 

All diese Gedanken sollen uns natürlich nicht in Passivität verleiten, sondern vielmehr Mut schenken, Dinge anzugehen und im Vertrauen auf Gott das Leben anzupacken. Selbst den absurdesten Ideen und Plänen eine Chance zu geben und Situationen, die ausweglos und unmöglich erscheinen, nicht mit Resignation zu begegnen, das ist die Ermutigung, die Gott uns zuteilwerden lassen möchte. Nehmen wir Herausforderungen an, lassen wir uns auch im Falle des Scheiterns und des Verlustes nicht entmutigen. Fragen wir Christus in diesen Momenten und im Gebet, ob er nicht noch eine Idee für uns hat! Dieser Gedanke findet sich auch im ausgewählten Bild. Ein kleiner Mensch versucht den viel zu hohen Telefonhörer zu ergreifen und schafft es auch. Somit ist der Weg frei, um bei Gott einen (Not-)Ruf abzusetzen.

 

Thale Schmitz

 

 

Evangelium:

 

Mk 10, 17–27: Die Reichen haben es schwer, in Gottes neue Welt zu kommen

17 Als Jesus weitergehen wollte, lief ein Mann auf ihn zu, warf sich vor ihm nieder auf die Knie und fragte: „Guter Meister, was muss ich tun, um echtes Leben zu bekommen?“ 18 Jesus entgegnete: „Weshalb nennst du mich gut? Gut ist nur Gott, sonst niemand. 19 Du kennst doch seine Gebote: Du sollst keinen Mord begehen! Du sollst keine Ehe zerstören! Du sollst nicht stehlen! Sag nichts Unwahres über deinen Mitmenschen! Du sollst nicht betrügen! Ehre deinen Vater und deine Mutter!“ 20 „Meister“, antwortete der Mann, „an diese Gebote habe ich mich von Jugend an gehalten.“ 21 Jesus sah ihn an und begann ihn lieb zu gewinnen: „Eins fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen; so wirst du in Gott einen Reichtum gewinnen, der niemals verloren geht. Und dann komm und folge mir nach!“ 22 Über diese Forderung war der Mann tief betroffen. Traurig ging er weg, denn er war sehr reich. 23 Jesus sah seine Jünger der Reihe nach an und sagte: „Wie schwer ist es doch, in Gottes neue Welt zu kommen!“ 24 Die Jünger waren bestürzt über diese Worte. Deshalb betonte er noch einmal: „Ja, für Menschen, die viel besitzen, ist es fast unmöglich, dieses Ziel zu erreichen. 25 Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass Menschen, die an ihrem Reichtum hängen, in Gottes neue Welt kommen.“ 26 Darüber erschraken die Jünger noch mehr und fragten sich: „Wer kann dann überhaupt gerettet werden?“ 27 Jesus sah sie ernst an: „Für Menschen ist es unmöglich, aber nicht für Gott. Bei ihm gibt es kein ‚Unmöglich‘.“